Die meisten zelten am liebsten bei schönem Wetter. Doch manchmal kommt es trotz anderer Wettervorhersage zu einem unerwarteten Unwetter. Der Alptraum eines jeden Campers sind ein undichtes Zelt und nasse Klamotten. Denn im schlimmsten Fall dauert es mehrere Tage, bis die Sonne zum Trocknen scheint. Um eine solche Situation zu vermeiden, kommt man beim Zeltkauf nicht darum herum, sich auch mit der Wassersäule des Zeltes zu beschäftigen.

Was gibt der Wassersäulen-Wert an?

Die Wassersäule ist eine Maßeinheit zur Bestimmung der Wasserdichtigkeit von Stoffen, unter anderem auch von Zeltmaterialien. Er bestimmt die Menge an Wasser, die auf einem Stoff „stehen“ kann, ohne das Wasser durchdringt. Das heißt, je höher die Zahl, desto wasserdichter ist der Stoff in der Regel.

Bei Zelten werden oft zwei unterschiedliche Werte angegeben: für das Oberzelt und den Zeltboden. Letzterer sollte eine höhere Wasserdichtigkeit besitzen, da das eigene Gewicht ständig von der anderen Seite des Bodens einen Gegendruck erzeugt. Hat es geregnet und der Boden unter dem Zelt ist durchnässt, sollte somit kein Wasser den Boden durchdringen können.

Nach DIN-Norm gelten Oberzelte ab 1.500 mm und Zeltböden ab 2.000 mm als wasserdicht.

Wassersäulen-Bestimmung weltweit nicht einheitlich

Die Werte der Wassersäule lässt sich zwischen verschiedenen Herstellern nur schwer vergleichen. So wird in Europa der Wert der Wassersäule an einem neuwertigem Zelt getestet. Mit den Jahren nimmt durch Umwelteinflüsse und Alterung die Wasserdichtigkeit eines Zeltes jedoch ab. Hersteller aus den USA müssen deshalb den Wassersäulen-Wert an einem fünf Jahre alten Zelt angeben. Somit fällt dieser deutlich niedriger aus als der von einem europäischen Hersteller.

Daher wundert es nicht, dass zum Beispiel die Wassersäulen-Werte des US-Herstellers MSR mit 1200 ml deutlich niedriger sind als die von Terra Nova aus Europa mit 3000 – 5000 ml. In der Praxis sind die Zelte beider Hersteller ähnlich wasserdicht.

Höherer Wert ist nicht zwangsläufig besser

Wie jetzt? Man könnte meinen, man braucht nur ein Zelt mit möglichst hohem Wassersäulen-Wert zu kaufen, um auf der sicheren Seite zu sein. Das ist jedoch ein Trugschluss.

Die Wassersäule ist nur ein Indikator und sollte nur als Orientierungshilfe bei der Zeltauswahl dienen. Entscheidend ist vor allem das Material des Zeltes und dessen Beschichtung. Auch auf die Qualität der Nähe und Reißverschlüsse sollte geachtet werden. Ein sehr wasserundurchlässiges Zeltmaterial bringt nichts, wenn leicht Feuchtigkeit durch unsauber verarbeitete Nähte eindringen kann.

Wie bleibe ich ansonsten trocken?

Generell sollten beim Zelten ein paar Dinge beachtet werden, damit man nicht plötzlich bis zum Hals im Wasser steht:

  • Bei der Suche nach einem geeigneten Platz zum Aufbauen: Zelt leicht abschüssig aufstellen, damit mögliches Regenwasser abfließen kann. Zelt zudem auf einem höhergelegenen Teil der Gegend platzieren.
  • Nicht in direkter Nähe von Flüssen zelten, auch wenn die Szenerie noch so idyllisch ist. Bei nächtlichen Regenfällen kann dieser sehr schnell ansteigen und du liegst ohne es zu merken plötzlich im Wasser.
  • Zeltunterlage verwenden. Diese bietet doppelten Schutz sowohl vor Nässe, als auch der Abnutzung des Zeltbodens.
  • Falls das Zelt bei Regen aufgebaut werden muss: wenn möglich erst das Außenzelt aufbauen, dann erst das Innenzelt.
  • Rucksack regengeschützt unterstellen
  • Regenjacke mit ins Zelt nehmen, um bei plötzlichem Unwetter sofort aufstehen und mögliche Vorkehrungen am Zelt zu treffen zu können.
  • Imprägnierung des Zeltes von Zeit zu Zeit erneuern, da diese nach längerer Nutzungsdauer nachlässt.

 

Du siehst, wenn ein paar Dinge bei der Zeltauswahl und beim Campen selber beachtet werden, steht einem schönen und sorgenfreien Ausflug nichts im Weg.

Tipp: Angaben zur Wassersäule sind in der Produktübersicht mit diesem Icon gekennzeichnet.

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