Gastbeitrag von Felix Lindberg, Experte auf dem Gebiet Handgepäck-Reisen und Autor des Buches „Travel Light – Wie du als Backpacker nur mit Handgepäck auf Weltreise gehst

 

Wenn ich in der Welt unterwegs bin und andere Reisende meinen Rucksack sehen, werde ich oft gefragt, wo denn mein restliches Gepäck sei. Umso erstaunter reagieren sie, wenn ich ihnen erzähle, dass das all mein Gepäck sei. Auf meinen Reisen nehme ich nur das Nötigste mit und bin oft nur mit 6 Kilogramm unterwegs.

Wieso reise ich nur mit Handgepäck?

Reisen auf diese Art hat für mich viele Vorteile:

  • man schont sich seinen Rücken, Schultern und Füße
  • man gewinnt Zeit, die man sonst am Flughafen bei der Gepäckaufgabe und -abholung verschwenden würde.
  • man spart Geld, da man kein Geld für teurere Tickets mit mehr Gepäck zahlen muss

Doch alles in allem bedeutet das Reisen mit Handgepäck für mich eins: mehr Freiheit. In diesem Beitrag will ich dir erklären, wie auch du dein Rucksack-Gewicht reduzieren kannst.

Augen auf bei der Auswahl des richtigen Rucksacks

Früher dachte ich mir oft, ich nehme lieber einen größeren Backpacker-Rucksack. Lieber packe ich dann etwas weniger ein und habe für den Notfall noch etwas Platz übrig. Doch dies ist ein Trugschluss. Ein großer Rucksack verführt zum Vollpacken. Ein kleinerer Rucksack limitiert dich schon vor der Reise und du bist gezwungen, bei jedem Teil zu überlegen, ob du das wirklich brauchst.

Klassische Backpacker-Rucksäcke wiegen bereits leer schon oft mehr als 2 Kilogramm. Deshalb bin ich vor paar Jahren auf eine leichte, kompakte Reisetasche mit Rucksackträgern umgestiegen. Die Base Camp Duffel Bag von The North Face ist robust, wasserfest und wiegt in der Größe S nur 1230 Gramm. Mit 53 x 32,5 x 32,5 cm ist sie leicht höher als die durchschnittlich erlaubte Handgepäck-Größe. Ich lasse deshalb beim Packen immer noch eine Handbreite Platz. Dieser zusätzliche Stauraum ist unterwegs praktisch, wenn man etwas Essen oder Trinken verstauen will.

Was an Kleidung mitnehmen?

Viele meinen, dass Kleidung eher Platz als Gewicht im Gepäck wegnehmen. Wenn man sich aber mal bewusstwird, was wie viel wiegt, denkt man schon anders. So wiegt ein einzelnes T-Shirt circa 120 Gramm, ein Zipper-Pullover circa 500 Gramm und eine Jeans bereits 650 Gramm. Ich könnte meine Reisetasche also mit 7 ⅓ Jeans-Hosen vollpacken, dann hätte ich meine 6 Kilogramm Packgewicht schon erreicht.

Deshalb nehme ich lieber weniger Kleidung mit und lasse meine Sachen unterwegs waschen. Gerade in klassischen Backpacker-Zielen wie Südostasien und Südamerika ist dies problemlos an fast jeder Ecke möglich. Die Reinigung erfolgt meist zuverlässig und günstig. In der Regel lasse ich meine Sachen einmal pro Woche reinigen.

Abgesehen von der Kleidung, die ich während dem Fliegen anhabe (unter anderem eine Jeans), packe ich für warme Reiseziele folgendes ein: 4 T-Shirts, 2 Tank-Tops, 1 Long-Sleeve, 1 Ultraleicht-Jacke, 1 kurze Hose, 1 Badehose, 8 Unterhosen und 3 Paar kurze Socken. Dabei komme ich auf 1865 Gramm.

Wie du deinen Kulturbeutel deutlich reduzierst

Seitdem ich die Multifunktionsseife von Dr. Bronner entdeckt habe, ist mein Kulturbeutel deutlich geschrumpft. Angeblich soll die Seife für 18 verschiedene Anwendungen dienen. Persönlich habe ich nicht alle getestet, für mich ist sie allerdings ein Ersatz für Duschgel, Shampoo, Handseife, Rasierschaum und Waschmittel (für Handwäsche) geworden. Das Gute ist, dass man pro Anwendung nur wenige Tropfen benötigt. Dank der ultrakonzentrierten Flüssigkeit hält ein Behälter in Reisegröße bei mir mehrere Wochen. Damit habe ich fünf Produkte in einem und spare mit eine Menge Gewicht und Volumen im Handgepäck.

Platzsparend Packen

Um all meine Kleidung in der Reisetasche unterbringen zu können, verwende ich einen großen Kompressionsbeutel. Nach­dem ich darin meine Kleidung verstaut habe, lässt sich die über­flüssige Luft durch Pressen und Zusammenrollen aus speziellen Ventilen herausdrücken. Das dadurch entstandene Vakuum kom­primiert das Volumen der Kleidung deutlich. Ich würde sagen, dass ich so bis zu 30% Platz einsparen kann. Außerdem sind die Sachen vor Dreck, Regen oder auslaufenden Flüssigkeiten ge­schützt.

Gute Erfahrungen habe ich mit Kompressionsbeuteln von Eagle Creek gemacht. Sie sind in verschiedenen Größen erhält­lich und bestehen aus einem reißfesten Synthetik-Garn. Zwar sind sie etwas teurer im Preis, dafür von sehr guter Qualität. Ich ver­wende seit Jahren dieselben Beutel. Sollte doch einmal ein Loch entstehen, kannst du ihn problemlos von innen mit Klebestreifen reparieren.

Die Größe L füllt den Boden meiner North Face Base Camp Duffel Bag passgenau aus. Der Kompressionsbeutel ist des­halb immer das erste, das in meine Reisetasche wandert. Darauf kommen dann alle restlichen Gegenstände. Einen kleineren Beutel in Größe S verwende ich für Unterwäsche und Socken.

Das Gesamtgewicht meines Gepäcks

Das Gesamtgewicht meines Handgepäcks betrug auf meiner letzten Reise genau 6245 Gramm. In meinem Buch habe ich eine genaue Packliste mit Gewichtsangaben für drei verschiedene Reisetypen erstellt:

  • 4021g: Der Minimalist, der nur mit dem nötigsten reist und jeden Tag sein Outfit mit Handwäsche reinigt
  • 6245g: Der Praktische, der wie oben beschrieben seine Kleidung 1x die Woche waschen lässt und den ein oder anderen „Luxusartikel“ dabei hat
  • 8040g: Der digitale Nomade, der von unterwegs aus arbeitet und deshalb Laptop und Arbeitsausrüstung mitführt

Außerdem findest du in meinem Buch viele weitere Tipps, was du allgemein bei Handgepäck-Reisen beachten musst, wie du Gewicht und Packvolumen für Kleidung, Hygieneartikel und Elektronik reduzierst und wie du platzsparend und sinnvoll packst.

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